Die heutigen Zeiten sind für viele Menschen außergewöhnlich – auch für Kraftfahrer. Weite Teile der Welt sind abgeriegelt und Menschen arbeiten von Zuhause aus. Gleichzeitig boomt die Nachfrage nach Liefersendungen. Neben den in den Medien vielbeachteten Hamsterkäufen von Toilettenpapier oder Desinfektionsmittel werden andere existenzielle Güter noch deutlich dringender benötigt: Beatmungsgeräte, Medikamente, Masken oder Schutzausrüstung für medizinisches Fachpersonal. Dazu kommt, dass auch Lebensmittellieferungen weiterhin rechtzeitig und in ausreichender Menge erfolgen müssen, damit es zu keinen Engpässen kommt.
Die Angst vor einer eingeschränkten Versorgung – wenn auch unbegründet – sorgte in den vergangenen Wochen zu einer erhöhten Nachfrage nach einigen Nahrungsmitteln: H-Milch, Zucker oder auch Mehl werden in Deutschland deutlich häufiger gekauft. Experten rechnen mit einem ca. 20 Prozent höheren Absatz über alle Warengruppen hinweg. Pasta wurde sogar per Sondertransport nach Deutschland gebracht, da die Regale sich in vielen Supermärkten schneller als gedacht leerten.
Gefahr durch weniger Ruhezeiten
Eine besondere Bedeutung bei der Lieferung von Waren spielen nach wie vor LKW. Mit der Beförderung von 3,2 Milliarden Tonnen stellen Lastkraftwagen noch immer das wichtigste Transportmittel für Güter in Deutschland dar. Doch durch die hohe Nachfrage gestaltet sich die Einhaltung von bestehenden Regularien immer schwieriger – auch wenn dadurch die Sicherheit der Fahrer eingeschränkt wird. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung beschlossen, Ausnahmen bei Lenk- und Ruhezeiten von LKW-Fahrern zuzulassen. Diese Ausnahmen betrafen alle Fahrzeuge, die wichtige Waren wie Lebensmittel oder Güter der medizinischen Versorgung zur Bekämpfung von COVID-19 transportieren. Auch in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, den Niederlanden oder Irland sind ähnliche Regelungen gelockert oder ausgesetzt worden.
Die Verkürzung dringend erforderlicher Pausenzeiten haben aber natürlich ihren Preis: Fahrer müssen nun in längeren Schichten arbeiten, was zu mehr Unaufmerksamkeit am Steuer führen kann. Müdigkeit ist eine große Gefahrenquelle im Straßenverkehr und wird häufig unterschätzt. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) berichtet etwa, dass bereits 17 Stunden ohne Schlaf vergleichbar sind mit einem Alkoholgehalt von 0,5 Promille im Blut. Zudem zeigt eine Befragung, dass jeder Vierte Fahrer schon einmal hinter dem Steuer eingeschlafen ist – mit oft verheerenden Folgen.
Schwere Zeiten für Fahrer
Doch selbst wenn Fahrer eine Pause einlegen möchten, ist dies momentan nur eingeschränkt möglich. Viele Rasthöfe bieten nur noch eingeschränkte Angebote an – oder sind ganz geschlossen. Dies begrenzt die ohnehin schon knappen Möglichkeiten zur Erholung noch zusätzlich. Selbst im Regelbetrieb sind viele Rastplätze entlang der deutschen Autobahnen nicht ausreichend für LKW ausgestattet. Die Krise verschärft dieses Problem noch weiter. Zusätzlich ist der grenzüberschreitende Warenverkehr nicht wie gewohnt möglich. Viele EU-Staaten haben Reisebeschränkungen auferlegt, die faktisch Grenzschließungen gleichkommen. Obwohl häufig Ausnahmen für den Warenverkehr erlassen wurden, bilden sich an einigen Grenzübergängen kilometerlange Staus, die zusätzlich für Verzögerungen im Warenverkehr sorgen.
Zu diesen Schwierigkeiten im Ablauf kommt noch die erhöhte Gefahr durch Ansteckung mit dem Corona-Virus hinzu. Fahrer sind durch den häufigen Kontakt mit anderen Menschen einem besonderen Risiko ausgesetzt – auch wenn Masken verwendet oder regelmäßige Handhygiene eingehalten werden.
Zeit, „Danke“ zu sagen
Aus diesen Gründen schließen sich viele Bürger in Deutschland bereits heute zusammen, um mit Aktionen den Helden auf der Straße „Danke“ zu sagen. In Mönchengladbach wurden an einer Raststation etwa Suppe, Würstchen und Kaffee für LKW-Fahrer bereitgestellt, um die Wichtigkeit der Arbeit der Fahrer in der Krise zu unterstreichen.
Wir alle sollten in diesen Zeiten unsere Dankbarkeit für alle Fahrer und Flottenmanager ausdrücken. Nur durch ihren unermüdlichen Einsatz sind unsere Supermarkt-Regale weiterhin gefüllt und medizinische Ausrüstung wird dort hingebracht, wo sie benötigt wird.
In diesem Sinne: Vielen Dank von allen Mitarbeitern bei Mobileye!